Warum braucht Indonesien Spenden? Werfen wir einen Blick auf die internationalen Statistiken, gibt es sicherlich Länder, in denen Menschen in elenderen Verhältnissen leben. Der durchschnittliche Indonesier besitzt wenigstens eine schulische Grundbildung, muss nicht hungern und darf darauf hoffen, im Krankheitsfalle tatsächlich einen Arzt zu treffen. Als großes Schwellenland zählt Indonesien sogar zum scheinbar erlauchten Club der „G20“. Als warum braucht Indonesien Spenden aus reicheren Ländern?

Zum Ersten können Durchschnittswerte schrecklich trügen. Auch in einem Land mit halbwegs akzeptablen Lebensbedingungen wie Indonesien, gibt es viele Millionen Menschen, denen es deutlich schlechter geht als dem Durchschnitt, die an Mangelernährung leiden, arm, arbeits- und chancenlos sind. Die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind gewaltig. Wie häufig trifft es auch in Indonesien die Kinder besonders hart.

Zum Zweiten gibt es jemanden, der sich überhaupt nicht wehren kann: die bedrohte Natur Indonesiens, vor allem des tropischen Regenwalds. Mit jedem gerodeten Hektar Wald schwindet der Lebensraum für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des tropischen Landes.

Zum Dritten kann fast kein Staat dieser Welt derartige Naturkatastrophen bewältigen, die in Indonesien jederzeit zur bitteren Realität werden können. Bei schweren Erdbeben oder Vulkanausbrüchen ist internationale Hilfe ein Muss. (Mehr zu diesen Katastrophen lesen Sie hier.)

Junger Orang-Utan klammert sich auf Borneo an die Äste
Orang-Utan Borneo auf Borneo – Quelle: Fausto Dembinski / pixelio.de

Handlungsfeld Natur und Umwelt

Indonesien ist der größte Palmölproduzent der Welt, auch die Zellstoffproduktion erfolgt in internationalen Dimensionen. Was die Plantagenbesitzer freut, wird zu einer immensen Gefahr für die Natur, vor allem auf den großen Inseln Sumatra und Borneo. Denn um die Böden von Pflanzenresten zu befreien oder um neue Anbauflächen zu schaffen, bedient man sich der Brandrodung. Dabei gehen jedes Jahr riesige Regenwaldflächen in Asche auf. Viele Waldbrände waren zunächst kleiner geplant, geraten aber in Dürreperioden völlig außer Kontrolle. Vor allem die ausgetrockneten Torfmoore sind gefährliche Brandbeschleuniger.

Wo immer es brennt, werden die Lebensräume von Orang-Utans, Waldelefanten, Tigern und anderen gefährdeten Arten wieder ein Stück kleiner. Bei jedem Brand werden ungezählte Pflanzen vernichtet – manchmal sogar, bevor ihre Art erstmals bestimmt werden konnte. Im Ergebnis sinkt die Artenvielfalt und unser Planet verarmt. Zwar bemüht sich die indonesische Regierung um eine Brandbekämpfung, geht aber offenbar nicht mit der erforderlichen Konsequenz gegen die eigentlich verbotene Brandrodung vor.

Um den schwierigen Kampf gegen die fortschreitende Zerstörung aufnehmen zu können, um wertevolle Fauna und Flora bestmöglich zu schützen, brauchen Hilfsorganisationen Spenden. Die erforderlichen Maßnahmen reichen von der politischen Bewusstseinsbildung über Alternativen in der Landwirtschaft bis hin zum aktiven Tierschutz vor Ort.

Reisfelder auf Bali (Indonesien)
Reisanbau ist die Ernährungsgrundlage

Spenden gegen Armut und Landflucht

Vor allem auf der Insel Java, aber auch in anderen Landesteilen, steht der Mensch in zunehmender Konkurrenz zu Wildtieren und verbliebenen Naturschutzgebieten. Die Bevölkerungsdichte auf Java ist fast fünfmal so hoch wie in Deutschland. Obwohl viele Dorfgemeinschaften noch intakt sind und die Böden gute Ernten erlauben, führt eine kontinuierliche Landflucht zu einem fast unaufhörlichen Stadtwachstum. Die indonesische Hauptstadt und Megacity Jakarta hat heute fast 35 Millionen Einwohner. Da liegt es auf der Hand, dass etliche der Neuankömmlinge in der Stadt nicht den erhofften wirtschaftlichen Aufstieg schaffen, sondern in Slums am Stadtrand enden.

Hilfsorganisationen stehen also vor der Aufgabe, die Lebensperspektive von zwei Bevölkerungsgruppen zu verbessern: von Bauern, die weiterhin auf dem Land ihr Auskommen suchen, und von Stadtbewohnern, denen die endgültige Verelendung droht.

Leider allzu oft geraten Kinder in eine prekäre Lage. Schätzungen über die Zahl der indonesischen Straßenkinder reichen von einigen Zehntausend bis zu mehreren Hunderttausend – sie sind also nicht seriös zu ermitteln. Sicher ist nur, dass es hier einen erheblichen Handlungsbedarf gibt. Hier setzen viele Spendenorganisationen an, indem sie beispielsweise Schulen bauen oder Waisenhäuser unterstützen. Auch in einem „Schwellenland“ wie Indonesien gibt es also einen kaum zu unterschätzenden Spendenbedarf.

Spenden: für Naturschutz, gegen Armut